GÖCEK 2012 (3)



2.  Tag (Sonntag, 10.06.2012)  SUNSAIL MARIN TURK – SARSALA ISKELESI

„Hello Toundra !“ tönt es vom Steg her. Der Mann, der gestern die Proviantlieferung vom nahen Carrefour-Laden her gemacht hat, möchte bezahlt werden.
An einem Briefing wird die Umgebung vorgestellt und es wird auf einige Besonderheiten hingewiesen. Z.B. soll man wenn möglich die Bojen sowie für die Landleine die orangen Poller und Ringe an Land benützen um die Umwelt zu schonen. Und da sind noch die speziellen Muringleinen, die hier im Hafen und auch manchmal an anderen Orten benützt werden (Die Muringleine hat am Ende eine Kausch, durch die eine bordeigene Leine gezogen wird. Dazu braucht man die Hilfe eines Mitarbeiters im Dinghi). Auch soll man am Abend angelegt haben, Nachtfahrten sind verboten. Wenig erfreulich sind die Aussichten, was den Wind betrifft. Es wird die ganze Woche nur wenig Wind aus westlichen Richtungen erwartet. Nun, da kann man sowieso nichts machen. Wir werden nehmen müssen, was uns Neptun bringt.
Jetzt ist Zeit für ein währschaftes Frühstück. Solchermassen gestärkt gehen wir die restlichen Vorbereitungen für das Auslaufen an: Boot übernehmen, Küche aufräumen, noch etwas Proviant und Flüssiges ergänzen, klar Schiff machen.
Die Zeit ging im Flug vorbei, sodass wir erst um 1345 ablegen. 
Der Windmesser zeigt 4 Bft. aus SW. Wir müssen aber aufpassen, dass wir den richtigen Wert berücksichtigen, da die Anzeige nur für den scheinbaren Wind gilt. Der wahre Wind wird nicht angezeigt und muss berechnet bzw. geschätzt werden.
Wir fahren aus der Bucht und zwischen einer Insel und dem Festland nach Osten. 
Selbstverständlich beschwören wir Neptun und bitten ihn um eine gute Reise mit Wind und Sonnenschein. Die entsprechende Ladung Hochprozentiges geht ebenfalls über Bord, sodass er sich auf keinen Fall beklagen kann.
Der Wind lässt trotzdem nach (Hat Neptun doch zu wenig abgekriegt? Wer hat hier gespart?), aber wir beschliessen, die Segel doch zu setzen. Wir sind ja schliesslich zum Segeln hier, oder?
Plötzlich fängt das Boot an zu zittern. Wir registrieren ein dumpfes Klopfen. Alle schauen sich gegenseitig fragend an, da hört das ungewohnte Geräusch auch schon wieder auf. Was könnte das gewesen sein? Vielleicht eine Schwingung, die sich aus einer speziellen Kombination von Wind und Wellen ergibt? Oder gar ein Erdbeben? Aber würde man das auf dem offenen Meer bemerken? Unser Geologe glaubt, dass die Frequenz gestimmt hat. Und tatsächlich, es stellt sich später heraus, dass in Göcek die Erde gebebt hat. Das war nun wirklich ein nicht alltägliches Erlebnis.
Nachdem der Wind fast ganz eingeschlafen ist, müssen wir wohl oder übel den Motor laufen lassen, damit wir vor Einbruch der Nacht vertäut sind. Wir haben uns eine Bucht mit dem wohltönenden Namen „Sarsala Iskelesi“ ausgesucht. 
Bei der Einfahrt stellen wir fest, dass es ein malerischer Ort mit einem schönen Restaurant ist.
Wie das so üblich ist, es kommen wieder gleich 3 Yachten zusammen, die anlegen möchten. Gerade als wir dann mitten im Anlegemanöver sind, muss uns so eine arrogante, blöde Tussi genau vor den Bug schwimmen… Naja, wir haben es dann selbstverständlich trotz allem geschafft und geniessen das obligatorische Anlegebier. Dazu gibt es Pistazien – lecker. Leider bietet der Steg keinen Stromanschluss. Also müssen wir haushälterisch umgehen mit dem Kühlschrank.
Als wir den Rauch aufsteigen sehen am Grill wird es für uns Zeit, die paar Schritte über den wackligen Steg zum Restaurant in Angriff zu nehmen. 
Wir lassen uns durch eine Vorspeise und Fisch bzw. Grillspiess verwöhnen. 
Dazu gibt es einen feinen Rosé-Wein. Was will man mehr!
 
Tagesweg: Motor 4 / Segeln 8 / Total 12 Meilen

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