2. Tag (Sonntag, 10.06.2012) SUNSAIL MARIN TURK – SARSALA ISKELESI
„Hello
Toundra !“ tönt es vom Steg her. Der Mann, der gestern die Proviantlieferung
vom nahen Carrefour-Laden her gemacht hat, möchte bezahlt werden.
An
einem Briefing wird die Umgebung vorgestellt und es wird auf einige Besonderheiten
hingewiesen. Z.B. soll man wenn möglich die Bojen sowie für die Landleine die orangen
Poller und Ringe an Land benützen um die Umwelt zu schonen. Und da sind noch
die speziellen Muringleinen, die hier im Hafen und auch manchmal an anderen
Orten benützt werden (Die Muringleine hat am Ende eine Kausch, durch die eine
bordeigene Leine gezogen wird. Dazu braucht man die Hilfe eines Mitarbeiters im
Dinghi). Auch soll man am Abend angelegt haben, Nachtfahrten sind verboten. Wenig
erfreulich sind die Aussichten, was den Wind betrifft. Es wird die ganze Woche
nur wenig Wind aus westlichen Richtungen erwartet. Nun, da kann man sowieso
nichts machen. Wir werden nehmen müssen, was uns Neptun bringt.
Jetzt
ist Zeit für ein währschaftes Frühstück. Solchermassen gestärkt gehen wir die
restlichen Vorbereitungen für das Auslaufen an: Boot übernehmen, Küche
aufräumen, noch etwas Proviant und Flüssiges ergänzen, klar Schiff machen.
Die
Zeit ging im Flug vorbei, sodass wir erst um 1345 ablegen.
Der Windmesser zeigt
4 Bft. aus SW. Wir müssen aber aufpassen, dass wir den richtigen Wert
berücksichtigen, da die Anzeige nur für den scheinbaren Wind gilt. Der wahre
Wind wird nicht angezeigt und muss berechnet bzw. geschätzt werden.
Wir
fahren aus der Bucht und zwischen einer Insel und dem Festland nach Osten.
Selbstverständlich
beschwören wir Neptun und bitten ihn um eine gute Reise mit Wind und
Sonnenschein. Die entsprechende Ladung Hochprozentiges geht ebenfalls über
Bord, sodass er sich auf keinen Fall beklagen kann.
Der
Wind lässt trotzdem nach (Hat Neptun doch zu wenig abgekriegt? Wer hat hier
gespart?), aber wir beschliessen, die Segel doch zu setzen. Wir sind ja
schliesslich zum Segeln hier, oder?
Plötzlich
fängt das Boot an zu zittern. Wir registrieren ein dumpfes Klopfen. Alle
schauen sich gegenseitig fragend an, da hört das ungewohnte Geräusch auch schon
wieder auf. Was könnte das gewesen sein? Vielleicht eine Schwingung, die sich
aus einer speziellen Kombination von Wind und Wellen ergibt? Oder gar ein
Erdbeben? Aber würde man das auf dem offenen Meer bemerken? Unser Geologe glaubt, dass
die Frequenz gestimmt hat. Und tatsächlich, es stellt sich später heraus, dass
in Göcek die Erde gebebt hat. Das war nun wirklich ein nicht alltägliches
Erlebnis.
Nachdem
der Wind fast ganz eingeschlafen ist, müssen wir wohl oder übel den Motor
laufen lassen, damit wir vor Einbruch der Nacht vertäut sind. Wir haben uns
eine Bucht mit dem wohltönenden Namen „Sarsala Iskelesi“ ausgesucht.
Bei der
Einfahrt stellen wir fest, dass es ein malerischer Ort mit einem schönen
Restaurant ist.
Wie
das so üblich ist, es kommen wieder gleich 3 Yachten zusammen, die anlegen möchten.
Gerade als wir dann mitten im Anlegemanöver sind, muss uns so eine arrogante,
blöde Tussi genau vor den Bug schwimmen… Naja, wir haben es dann
selbstverständlich trotz allem geschafft und geniessen das obligatorische
Anlegebier. Dazu gibt es Pistazien – lecker. Leider bietet der Steg keinen
Stromanschluss. Also müssen wir haushälterisch umgehen mit dem Kühlschrank.
Als
wir den Rauch aufsteigen sehen am Grill wird es für uns Zeit, die paar Schritte
über den wackligen Steg zum Restaurant in Angriff zu nehmen.
Wir lassen uns
durch eine Vorspeise und Fisch bzw. Grillspiess verwöhnen.
Dazu gibt es einen
feinen Rosé-Wein. Was will man mehr!
Tagesweg:
Motor 4 / Segeln 8 / Total 12 Meilen
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