5. Tag (Mittwoch, 13.06.2012) EKINCIK LIMANI – SIRALIBÜK LIMANI (DEEP BAY)
Auch
wenn es 2 Stunden später ist als gestern, ist es doch noch ziemlich früh am
Morgen. Trotzdem: Frühstück und Leinen los. Heute um 0950 Uhr. Wir verabschieden uns nur ungern von diesem gastlichen Ort.
Zunächst fahren
wir ein Stück mit dem Motor, aber bald nimmt der Wind zu und wir können wieder
die Segel aufziehen. Für eine Weile erfreuen wir uns wieder an „Champagne
Sailing“. Es gibt noch 2 andere Segelschiffe, die das gleiche Ziel wie wir zu
haben scheinen. Zum Glück verhalten wir uns taktisch geschickter und schlagen
früh genug einen Haken weg vom Land. Draussen hat es mehr Wind und so können
wir das andere Segelboot überholen. Gut gemacht! Das macht Spass!
Leider
ist die Herrlichkeit schon am frühen Nachmittag wieder vorbei und wir müssen
die restliche Strecke mit dem Motor zurücklegen. So können wir in Ruhe ein
z’Vieri nehmen und uns im Pilot Book einen Platz für heute Abend suchen. Da wir
im Vorratsschrank eine Portion Spaghetti und Zutaten haben, entschliessen wir
uns, eine einsame Bucht ohne Restaurant zu suchen, wo wir ankern können. Das
ist gar nicht so einfach. Es scheint, dass auch in der hintersten Ecke noch ein
geschäftstüchtiger Wirt auf Gäste lauert.
Doch
endlich finden wir die „Deep Bay“ oder Siralibük Limani, wie es auf Türkisch
heisst. Wir fahren vorsichtig hinein. Es sind schon einige Boote hier (auch ein
grosses Gület), die sich offenbar für die Nacht eingerichtet haben. Beim
Näherkommen entdecken wir, dass mehrere Bojen bereitstehen. Wir suchen uns also
eine freie Boje und machen um 1715 Uhr daran fest. Das Schild sagt: 35 m / 10
t. Gerade richtig für uns.
Jetzt
wäre ein erfrischendes Bad richtig.
Der erste montiert die Badehose. Doch so
schnell er im Wasser ist, so schnell ist er auch wieder zurück im Boot.
Quallen! Viele Quallen, ein ganzer Schwarm dieser kleinen, durchsichtigen
Dinger schwimmt um das Boot herum. Da ist es wohl angeraten, nicht ins Wasser
zu steigen. Wir warten, bis der Schwarm vorüber gezogen ist und machen dann
einen neuen Versuch. Es war wohl etwas zu früh, die Quallen sind wieder hier.
Noch länger warten? Nein, es packt uns die Neugier und wir versuchen, eine in
die Hand zu nehmen um herauszufinden, ob es wirklich sticht oder brennt. Nach
dieser Prüfung werden sie als ungefährlich taxiert und wir wagen uns ins kühle
Nass.
Es
ist recht friedlich hier. Keine lauten Nachbarn. Keine Hektik, wenn wieder eine
Yacht am Steg anlegt. Kein Wirt, der vorbeikommt und fragt, wieviel Personen
zum Nachtessen kommen. Kurzum, ein Platz zum Träumen. Wir haben nicht einmal
das Bedürfnis, das Dinghi bereitzumachen und so die Bucht zu erkunden. Das
Geknatter des Aussenborders würde irgendwie stören und nicht zur Stimmung
passen.
Doch
alles hat mal ein Ende und wir machen uns an die Arbeit. Einer macht die
Salatsauce, ein anderer kümmert sich um die Spaghetti.
Bald ist alles fertig
zubereitet und wir stürzen uns mit Heisshunger auf die leckere Mahlzeit. Auch
wenn der Inhalt der vermeintlichen Tomaten-Sauce-Büchse (türkisch ist halt
nicht immer leicht zu verstehen) nicht ganz den Erwartungen des Kochs entsprochen
hat, ist trotzdem nichts daran auszusetzen. Auf jeden Fall haben wir kein
Katzenfutter genossen. Zusammen mit einem Schluck Rotwein geniessen wir die
Abendstimmung.
Wir
beobachten schon seit längerer Zeit ein Gewitter, das in der Ferne vorbeizieht.
Und plötzlich fängt es auch bei uns an zu regnen.
Wir beeilen uns mit dem Essen
und verkriechen uns dann schnell in den Salon. Ist doch viel gemütlicher im
Trockenen. Da gibt es jetzt einen Kaffee mit Zusatz.
Es
dauert nicht lange und der Spuk ist vorbei. Sofort begeben wir uns wieder nach
draussen ins Cockpit und diskutieren über Gott und die Welt und die Technik und
die Ingenieurskunst und…
Tagesweg:
Motor 25 / Segeln 9 / Total 34 Meilen
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