MALTA 2010 (9)



9. Tag (Samstag, 26.06.2014)   LA VALLETTA – ZÜRICH


Auch ohne Wecker kriechen alle unüblich früh aus der Koje. Bald sind die letzten Reste für das Frühstück aufgetischt. Nachdem die Reisetaschen und Rucksäcke fertig gepackt sind, warten wir auf den Taucher.
Endlich ist es dann soweit. Er schnallt sich die Pressluftflaschen um und verschwindet in der Tiefe. Kurz darauf erscheint er schon wieder an der Oberfläche und erklärt dem verduzten David, dass wir wohl ein Seil im Propeller hatten. Er solle doch überprüfen, ob die Dichtung noch o.k. ist, oder ob Wasser ins Boot eingedrungen sei. Wir setzen eine Unschuldsmiene auf und warten ab, wie sich die Sache entwickelt. Später zeigt der Taucher faserige Reste des Seils, die er losgeschnitten hatte. Aber alles ist in Ordnung und die Kaution kann zurückgezahlt werden. Ufff!
Im brasilianischen Café an der Piazza gibt es eine Ergänzung zum Frühstück (Spiegelei auf Toast). Dann müssen wir noch die Zeit totschlagen, bis wir ins Taxi einsteigen können. Einige machen einen Spaziergang in der Umgebung, andere lümmeln in den Beizen herum.
Pünktlich um 12 Uhr sind die beiden Taxis bereit und wir lassen uns zum Flughafen fahren. Dabei erheischen wir einen letzten Blick auf La Valletta, dann stellen wir uns bald in die Warteschlange zum einchecken.
Der Flug verläuft angenehm. Schon einige Sekunden nach dem Start sehen wir die Bucht von Marsaxlokk, wo wir vor 2 Tagen geankert haben. Das ist ein schöner Abschluss des Törns. Es gibt einigen Stoff für Seemannsgarn. Die Heldentaten werden beim Erzählen wohl genüsslich ausgeschmückt…
Unten alles o.k.?

Idyllische Gasse

Bye bye Malta

MALTA 2010 (8)



8. Tag (Freitag, 25.06.2014)   MARSAXLOKK – LA VALLETTA


Heute sind wir wieder eher früh dran. Schon vor 10 Uhr ziehen wir den Anker hoch und fahren los. Bald sind wir aus der Bucht heraus und hissen die Segel. Wie angekündigt, hat der Wind nachgelassen. 3 Beauforts fallen nun wirklich aus dem Rahmen. Das sind wir uns in dieser Woche überhaupt nicht gewohnt. Doch wir beklagen uns nicht, suchen unseren Weg zwischen den Frachtern hindurch und nehmen die Bohrinsel weit draussen ins Visier.
Es geht aber nicht lange, da fällt der Wind zusammen und das Meer wird spiegelglatt. Unser selbst gestecktes Ziel entschwebt in unerreichbare Ferne. Was nun? Die Sonne entfaltet ihre volle Kraft und so ist ein erfrischendes Bad genau das Richtige. Hier draussen in der endlosen Weite geniessen wir das grenzenlose blaue Meer.
Nach der Abkühlung hat es etwas Hunger gegeben. Bisher konnten wir nie einen z’Vieri zu uns nehmen, weil wir immer stark beschäftigt waren mit Segeln. Aber heute sind ideale Bedingungen, um etwas zu mäuschele. Es gibt noch einige Restposten, die jetzt vertilgt werden.
Nach diesem 2-Std.-Halt müssen wir den Motor zu Hilfe nehmen. Die Strömung hat uns zurückgetrieben, sodass wir die mühsam ersegelten Meilen von heute morgen ein zweites Mal zurücklegen.
Auf den letzten Meilen werden wir entschädigt durch die Sichtung eines springenden Schwertfisches, eines fliegenden Fisches und einer weiteren Schildkröte. Nur die Delfine zeigen sich uns in diesem Jahr nicht.
Die Prozedur für das Einfahren ist klar: unser Funker schaltet wieder das Funkgerät ein und meldet uns ordnungsgemäss an. Bevor wir dann in unseren Hafen einbiegen, fahren wir – wie uns David angegeben hat – etwas weiter und suchen die Tankstelle. Leider ist hier nichts zu finden. Wir rufen unseren Clown an, er ist aber nicht erreichbar. So fahren wir im ganzen Hafen herum und suchen, suchen. Nichts ist zu finden, wir müssen zum Hafen hinausfahren. Im Hafen nebenan finden wir dann endlich die Tankstelle. Da hat uns David einen schönen Käse erzählt.
Nach dem Tanken (unfreundliche Bedienung mit Bearbeitungszuschlag) geht es wieder zurück in unseren Hafen. Dabei müssen wir einem riesigen Kreuzfahrtschiff ausweichen, das soeben ausläuft.
Dann landen wir an unserem Steg. Die Sucherei hat uns ca. 2 Stunden gekostet. David erwartet uns bereits und wir geben das Boot zurück. Auf die Frage, ob wir Fehler zu melden haben, zücken wir die Mängelliste. David wirft einen Blick darauf und wird bleich. Eine so lange Liste hat er wohl nicht erwartet. Das bedeutet für ihn viel Arbeit und wenig Party. Hoffentlich hat er wenigstens das Wichtigste erledigt, sodass die nachfolgende Crew nicht wieder die gleichen Erfahrungen machen muss.
David eröffnet uns, dass wir morgen bereits um 9 Uhr das Boot verlassen müssen, damit es bis am Nachmittag gereinigt und bereit gemacht werden kann. Der Taucher, der das Unterwasserschiff überprüfen wird, ist auch für diese Zeit bestellt. Die Kaution wird erst dann zurückgegeben, wenn auch hier alles in Ordnung ist. Wir vergewissern uns nochmals bei David, dass unser Taxi auch bestellt ist.
Jetzt benützen wir die luxuriösen Duschen im Hafen und machen uns bereit für das Nachtessen. Dieses Mal gehen wir ins andere Restaurant. Es lohnt sich, nicht nur wegen dem ganz speziellen WC, sondern auch wegen dem Essen. Das Stück Fleisch auf dem heissen Stein schmeckt ganz hervorragend.
Am Abend wird es nicht allzu spät. Wir müssen ja morgen sehr früh aufstehen. Die letzten Getränke werden geleert. Es bleibt nur noch etwas Wein übrig. Den werden wir nach Hause mitnehmen.

Tagesweg: 25 Meilen
Entspanntes Segeln

Ebenfalls relaxed

Zurück in La Valletta



Es war ein toller Törn. Wir machten total 138 Meilen, davon 98 unter Segeln und 40 unter Motor (inkl. fast 10 Meilen für die Tankstellensuche)

MALTA 2010 (7)



7. Tag (Donnerstag, 24.06.2010)   ST. PAUL’S BAY – MARSAXLOKK


Schon früh am Morgen plätschert es ums Boot herum. Die ersten Frühaufsteher nehmen ein Bad. Einer nach dem anderen folgt. Herrlich, so herumzuplanschen! Ideal, um den Appetit anzuregen. Dann machen wir uns über das tolle Frühstücksbuffet her.
Hier sind wir geschützt, hier fühlen wir den Wind fast nicht, aber draussen auf dem Meer gibt es wieder 4 Beauforts. Der Wetterbericht für morgen sagt weniger Wind voraus. Also wollen wir die gegenwärtigen Verhältnisse nochmals voll auskosten. Vollzeug rauf und los! Wir fahren der Küste entlang nach Süden. Da wollen wir ein Fischerdorf hinten in einer Bucht besuchen.
Der Steuermann steht hochkonzentriert am Ruder. Vom Wind spüren wir fast nichts. 14 Knoten Wind scheinen wie ein laues Lüftchen von 3 Knoten. Wie kann das gehen? Die Lösung heisst: Schmetterling.  Aber der Wind von hinten ist nicht so einfach unter Kontrolle zu halten. Das Steuern muss sehr präzise erfolgen, sonst fallen die Segel unkontrolliert auf die andere Seite. Das ist nicht erwünscht und kann sogar gefährlich sein. Nur gut, haben wir eine Bullentalje montiert. So rauschen wir grossartig an La Valletta vorbei direkt zur Südspitze von Malta.
Bei der Anfahrt zu Marsaxlokk kurven wir um einige grosse Frachtschiffe herum, die auf Reede liegen. Die Einfahrt in die Bucht ist von weitem zu erkennen. Es gibt ein grosses Kraftwerk und eine Hafenanlage für die Frachter. Aber wo ist denn jetzt der idyllische Fischerhafen?
Geduld, wir finden ihn schon. Nachdem wir uns neben Fischfarmen und grösseren Fischerbooten durchgemogelt haben, erreichen wir den Ankerplatz. Allzu tief in die Bucht können wir nicht vordringen, hinten ist es viel zu flach für unser Boot. Aber wir haben ja noch das Dinghi.
Es ist wirklich ein Ort wie im Bilderbuch. Jede Boje im Hafen ist mit den wunderschönen, farbigen Fischerbooten besetzt. So setzen wir uns in eine Gartenbeiz und schauen dem Treiben der Einheimischen zu. Touristen sind fast keine anzutreffen. Uns beeindruckt vor allem die Art, wie die Männer ihre Boote manövrieren. Echte Vollprofis. Vor allem die verschiedenen Techniken des Ruderns in den Beibooten sind sehenswert. Sie werden mit schlafwandlerischer Sicherheit ausgeführt. Da hätten wir Greenhörner sicher einige Probleme.
Bald meldet sich der kleine (oder grosse) Hunger und wir machen uns auf die Suche nach einem Speiserestaurant. Dabei entdecken wir oben auf der Terrasse im 2. Stock Tische und Stühle. Das sieht sehr verlockend aus. Und tatsächlich, die Chefin lotst uns zielsicher hinauf, es gibt noch freie Plätze. Die Serviertochter ist allerdings überhaupt nicht einverstanden, als wir beginnen, Tische zusammenzuschieben. Wir wollen natürlich alle am Rand der Terrasse sitzen und die Aussicht geniessen. Da werden halt einige Sitzplätze verschenkt und es könnte weniger Trinkgeld geben. Aber die Chefin regelt das und so sitzen wir hoch über dem Hafen und haben eine wunderbare Aussicht.
Wir lassen uns gerne von der Empfehlung der einheimischen Schlachtplatte (grosse Platte mit Meeresfrüchten) überzeugen. Die Tintenfische, Crevetten und Muscheln schmecken hervorragend. Zusammen mit den Beilagen (Salat und Pommes Frites) geniessen wir ein köstliches Mahl.
Beim zurückschlendern zum Dinghi können wir einer einladenden Bar im Freien nicht widerstehen. Wir machen einen Zwischenhalt und genehmigen uns einen Schluck. Dann kann die Fahrt zurück zum Boot losgehen.
Schade, morgen steht bereits die letzte Etappe zurück nach La Valletta an.


Tagesweg: 25 Meilen
Opulentes Frühstück

Schmetterling

Malerisches Marsaxlokk

MALTA 2010 (6)



6. Tag (Mittwoch, 23.06.2014)   MGARR – ST. PAUL’S BAY


Heute sind wir etwas früher dran. Wir planen eine richtige Sightseeing Tour (toulist, toulist!). Auf dem Programm stehen die Blaue Lagune und das Popeye’s Village.

Kurz nach 10 Uhr werfen wir die Leinen los. Die Blaue Lagune ist gleich gegenüber dem Hafen auf der Insel Comino. Bereits nach einer halben Stunde haben wir das Ziel erreicht. Da hat es sich nicht einmal gelohnt, die Segel aufzuziehen.

Wir schmeissen den Anker und sogleich montieren wir die Badehosen, um ein Bad im hellblau schimmernden Wasser zu nehmen. Das Intermezzo dauert nur kurz. Der Anker hält nicht. Deshalb machen wir, dass wir weiterkommen. Also, Segel rauf und den schönen Wind von 4 – 5 Beaufort nutzen. Zwischen den Inseln müssen wir sehr gut auf die Fähren achten, die zwischen Malta und Gozo verkehren. Und tatsächlich werden wir gleich von beiden Seiten in die Zange genommen. Jetzt heisst es, ruhig Blut bewahren, vorausschauen, Fähren ganz genau im Auge behalten und Kurs halten. Selbstverständlich geht alles gut, auch wenn sich bei einigen Crewmitgliedern kurzfristig Nervosität und erhöhter Puls einstellt.
Aber jetzt geht’s runter, der maltesischen Küste entlang zu unserem nächsten Zwischenziel, dem Popeye’s Village. Hier wurde der gleichnamige Film gedreht.
Doch als wir näherkommen, müssen wir feststellen, dass es auch hier kein Durchkommen gibt. Wir können das Dorf nur aus der Ferne bestaunen. Die felsige Küste und auflandiger Wind verunmöglichen es, nahe an den Hafen heranzufahren. Gemäss Handbuch ist es für unseren Tiefgang ohnehin nicht möglich, direkt an der Pier anzulegen. Und kurz vor den von Wind und Wellen gepeitschten Felsen zu ankern scheint uns dann doch viel zu riskant. Nun ja, es war einen Versuch wert und wir kehren wieder um. Wir wollen nun Malta im Norden umrunden und dann in einer geschützten Bucht im Osten vor Anker gehen.
Schon bald kreuzen wir wieder das Fahrwasser der Fähren. Diesmal werden wir von den grossen Kähnen nicht belästigt. Die Passage der Durchfahrt gestaltet sich problemlos. Somit haben wir die kleine Insel Comino umrundet (Gozo haben wir nicht geschafft und auch Malta werden wir auf diesem Törn nicht komplett umfahren).
Schon um ca. 15 Uhr erreichen wir St. Paul’s Bay. Es gibt da ganz am Anfang der Bucht ein lauschiges und gut geschütztes Plätzchen. Leider ist es da etwas eng. Ein grosses Polizeiboot ist schon da und auch ein anderes Segelboot. Wir halten gebührend Abstand und lassen den Anker fallen. Doch er hält nicht, wir müssen das Manöver wiederholen. Jetzt ist alles o.k. und wir geniessen ein erfrischendes Bad.
Dann verziehen sich die Smutjes in die Kombüse, um die berühmten Spaghettis zu kochen. Während sich interessante Düfte im Cockpit ausbreiten, werden wir von der Dame vom amerikanischen  Boot nebenan angerufen. Wenn wir über Nacht bleiben wollen, dann seien wir zu nahe bei ihnen. So ein Hausdrache! Vollmond ist doch erst am nächsten Samstag! So nahe sind wir doch gar nicht!
Nun, wir lassen uns das Nachtessen nicht vermiesen (obwohl der Hausdrache noch einige böse Blicke zu uns herüberschiesst), warten bis die Polizisten abgezogen sind und parkieren dann um. Langsam sind wir sehr gut eingespielt für das Ankermanöver.


Tagesweg: 17 Meilen
Blue Lagoon
Popeye's Village
Spaghetti-Smutje