MALLORCA 2011 (8)



8.  Tag (Samstag, 10.09.2011)  CA’N PASTILLA – ZÜRICH

Schon um 0800 Uhr müssen wir das Boot räumen, damit die Putzmannschaft ihres Amtes walten kann. Deshalb müssen wir sehr früh aus den Federn. Dafür schenken wir uns die Zubereitung des Frühstücks und gehen in das nächste Café. Das Gepäck lassen wir im Hafen, denn unser Flug geht erst am Abend um 1735 Uhr.
Heute wollen wir die Stadt Palma erkunden. Wir nehmen also ein Taxi und fahren zur Kathedrale. Da fahren die Touristenbusse für eine Stadtrundfahrt los. Wir haben Glück und sind die ersten, die einsteigen. So können wir die besten, vordersten Plätze im ersten Stock ergattern. Da hat man die beste Aussicht. Die Informationen erhalten wir über Kopfhörer. Wir fahren durch verschiedene Quartiere, auch solche die weiter entfernt von der Altstadt sind. Selbst auf den Hausberg zum Castell de Bellver geht die Fahrt. Auf dem Rückweg besuchen wir den Hafen, und zwar den Platz, wo die ganz grossen Kreuzfahrtschiffe anlegen. Sehr beeindruckend. Jetzt sind wir wieder bei der Kathedrale und entschliessen uns, diese auch von innen zu besichtigen. Etwas ungewöhnlich ist es schon, dass Eintritt in das Gotteshaus verlangt wird. Aber es lohnt sich. Das Kirchenschiff ist riesig. Die farbigen Fenster und die grosse Rosette (Durchmesser 11.15 m) lassen viel Licht herein. 
Am Boden sind immer wieder Grabsteine anzutreffen, manchmal sogar mit einem Totenkopf als Verzierung. Das ist schon ungewöhnlich. Aber am meisten beeindruckt eine der vielen Kapellen in den Seitenschiffen. 2007 hat der mallorquinische Künstler Miquel Barcelò die Allerheiligstenkapelle geschaffen. Es handelt sich um eine Keramikarbeit, die die wundersame Vermehrung des Brotes und der Fische darstellt – ganz speziell.


So, genug der Kultur! Wir schlendern noch etwas durch die Gassen, genehmigen uns einen Imbiss und müssen uns schon wieder auf den Rückweg machen. Das Taxi bringt uns zunächst zurück zum Hafen, wo wir das Gepäck abholen. Beim Vorbeigehen stellen wir fest, dass „unsere SEDNA“ bereits ausgelaufen ist. Da hat es wohl jemand sehr eilig gehabt.
Noch ein letztes Bier im Flughafen und schon sind wir in der Luft. Die Route, die der Pilot einschlägt führt uns nochmals über all die Orte, die wir in dieser Woche besucht haben. Sehr gut kann man Palma, Cabrera, Sa Rapita, Cala d’Or, sogar Cala Mondragò erkennen. 
Und es geht nicht lange, da sind wir schon über den Alpen. Das Matterhorn sticht aus allen Bergen heraus und aufgrund der Seen kann man etwas Schweizer Geografie studieren. 
Mit einer kleinen Verspätung landen wir in Zürich, diesmal sogar an einem Fingerdock – wow! Schon ist diese Super Woche vorbei. Vielleicht gibt es ja bald eine Wiederholung?

MALLORCA 2011 (7)



7.  Tag (Freitag, 09.09.2011)  SA RAPITA – CA’N PASTILLA

Heute steht die letzte Etappe zum Ausgangshafen an. Der letzte Tag auf See steht uns bevor. Jetzt nehmen wir zum letzten Mal das Frühstück auf dem Boot ein. Und um 1100 Uhr heisst es zum letzten Mal: Leinen los!
Wieder gibt es fast gar keinen Wind, und das obwohl wir Neptun die ganze Woche gut gefüttert haben. Da muss halt wieder der Motor helfen. Also tuckern wir der Küste entlang. Dabei müssen wir immer wieder auf Fischerboote aufpassen. Es gibt jede Menge davon. 
Trotzdem bleibt uns Zeit, die schroffen Felsen am Ufer zu bewundern. Einmal entdecken wir einen kleinen Privatstrand und eine steile Treppe. Sie führt die Felswand hinauf bis ganz nach oben. Hier sind einige Häuser gebaut. Da überlegt man es sich wohl genau, ob man wirklich ein Bad im Meer nehmen will. Wegen der  Kraxlerei muss doch sicher zuerst der innere Schweinehund überwunden werden. Andererseits hält das Treppensteigen fit. Ist doch auch was, oder?

Wir sind sehr früh dran, schon um 1500 Uhr legen wir an der Tankstelle an. Kurz vorher hat der Wind auch wieder eingesetzt, aber für das letzte Stück lassen wir trotzdem die Segel eingerollt.  Zum Ablegen von der Tankstelle ist nochmals gute Seemannschaft gefragt. Da wir auflandigen Wind haben, hilft nur eindampfen in die Vorspring und rückwärts wegfahren. Aber auch dieses Manöver wird ohne Probleme bewältigt. Ja, wir alle haben Fortschritte gemacht, was das Handling des Bootes betrifft. Das letzte Anlegen am Steg machen wir bereits fast wie Profis. Jetzt genehmigen wir uns das letzte Anlegebier und beobachten belustigt, wie die restlichen Crews zurückkommen und z.T. mit Ach und Krach und hektischer Nervosität versuchen, ihr Boot an den Platz zu bringen – Hafenkino vom feinsten.
Bald erscheint auch der Chef bei uns und wir können das Boot wieder zurückgeben. Welche Überraschung! Die Übergabe dauert höchstens 5 Minuten. Gleich zu Beginn wird die Kaution zurückgezahlt, noch bevor überhaupt die  Checkliste abgehakt wurde (die wird auch gar nicht erst bemüht). Nur noch schnell die Kontrollfrage: „Gibt es etwas, das nicht gut war?“ und schon ist die ganze Prozedur vorbei – fast nicht zu glauben. Entweder hat der Chef gute Menschenkenntnis und weiss, dass wir dem Boot Sorge getragen haben, oder er hat uns beim Manövrieren beobachtet und daraus die richtigen Schlüsse gezogen. Oder beides. Uns soll es recht sein.
Da wir schon so früh mit allem fertig sind, montieren wir nochmals die Badehosen und marschieren zum nahen Sandstrand. Nochmals im seichten, warmen Wasser herumplanschen. Nochmals den feinen Sand unter den Füssen fühlen. Nochmals ein paar Sonnenstrahlen einfangen. Nochmals einen kühlen Drink an der Strandbar. Herrlich! Zum Abschluss des Tages schlendern wir dem Strand entlang auf der Suche nach einem Restaurant. Es gibt viele davon, aber alle sind eher auf kleine Snacks ausgerichtet. Deshalb dauert es sehr, sehr lange und einige Kilometer Fussmarsch, bis wir etwas finden, das uns zusagt. Wir geniessen den lauen Abend in vollen Zügen.
Nach dem Nachtessen entschliessen wir uns, noch ein paar Schritte weiter zu gehen, da wir schon die Region „Ballermann“ erreicht haben. Vorbei geht es an typisch spanischen Bars und Restaurants mit wohlklingenden Namen wie „Grill Meister“ oder „Bayrischer Biergarten“. Diese deutsche Bierseligkeit ist aber nicht gerade nach unserem Geschmack. Vielleicht sind wir auch einfach etwas müde vom wirklich langen Marsch (wie viele Schritte waren noch gleich auf dem Handy-Schrittzähler?). Deshalb rufen wir uns ein Taxi und machen uns auf den Rückweg zum Boot. Wir haben ja noch Getränke, die wir aufbrauchen können…

Tagesweg: 20 Meilen


MALLORCA 2011 (6)



6.  Tag (Donnerstag, 08.09.2011)  CALA MONDRAGÒ – SA RAPITA

Platsch! Herrlich, so ein Morgenbad in der grössten Badewanne gleich vor dem Bett! Und das nach einem Bilderbuch-Sonnenaufgang. So was von kitschig! Jetzt fehlt nur noch ein herzhaftes Frühstück. Aber nein, das fehlt eben nicht! Alles vorhanden, inkl. Spiegeleier – perfekt! 
Viel zu früh müssen wir diesen wundervollen Platz wieder verlassen. Um 1115 Uhr lichten wir den Anker und nehmen Kurs nach Westen. Leider müssen wir uns schon wieder auf den Rückweg machen. Und wieder müssen wir mangels Wind den Motor zu Hilfe nehmen. Da hat auch der Obolus an Neptun nicht geholfen.

Aufgrund von Beschreibungen und der Seekarte ist uns aber bekannt, dass unterwegs einige schöne Badeplätze anzutreffen sind. Und mindestens einen davon wollen wir besuchen. Den ersten Versuch brechen wir ab, da uns die Wassertiefe bei der Anfahrt irgendwann doch etwas zu knapp wird. Aber am zweiten Ort (Playa del Trench) landen wir einen Volltreffer. Das Wasser ist wie in der Karibik. Die Farben sind unbeschreiblich schön (smaragd, türkis, grün, blau in allen Schattierungen). 
Obwohl unser Ziel, der Hafen von Sa Rapita (da waren wir schon ein paar Tage zuvor) nur ca. 2 Meilen entfernt ist, wollen wir trotzdem auch am heutigen Tag etwas Segelfeeling mitnehmen. So hissen wir wenigstens die Genua und lassen uns für das kurze Stück den Wind um die Ohren pfeifen. Schon um 1700 Uhr sind wir sicher im Hafen vertäut. Wir wollten auch nicht allzu spät hier sein, da es ein beliebter Ort ist für die letzte Nacht vor der Rückfahrt nach Palma. Da kann es jeweils am Donnerstag ziemlich voll werden. Da wir uns hier schon auskennen, gehen wir direkt zur Bar und zum nahen Laden. Wir müssen unbedingt unseren Biervorrat ergänzen. Auch Wein und etwas Knabberzeug gehen zur Neige. Ach ja, jemand braucht noch Cola.
Für das Nachtessen entscheiden wir uns, ein paar Schritte zu gehen und dem nahen Dorf einen Besuch abzustatten. Bald erreichen wir auch die Meerespromenade, wo einige Restaurants anzutreffen sind. Wir wählen eines aus, wo wir einen schönen Blick auf den Strand und den Sonnenuntergang werfen können und die Speisekarte verheissungsvoll aussieht.
Einige möchten gerne Fisch essen und fragen nach dem Tagesangebot. Daraufhin verschwindet der Kellner und kommt etwas später mit einigen Fischen zurück, die er uns präsentiert und den Preis nennt. Wir wählen einen aus, der uns gefällt und der Kellner verschwindet wieder in der Küche. Kurz darauf kommt er wieder zurück und erklärt, dass seine Mama (die Chefköchin) gesagt hat, dass unser Fisch eigentlich für mindestens 3 Personen gedacht ist und somit nicht als Ganzes zubereitet wird. Überdies würde er etwas mehr kosten(!). Er könne uns aber je eine Portion dieses Fisches offerieren und nennt den Preis pro Person. Nun, wenn man diese Preise zusammenzählt ist der Fisch nochmals teurer geworden(!). Wir kapitulieren. Einer bestellt sich eine Pizza (es ist ja schliesslich eine Pizzeria), während sich ein anderer für eine Portion eines anderen Fisches entscheidet. Nun, die Pizza war jetzt wirklich nicht das Gelbe vom Ei und auch der Fisch musste zuerst unter einem riesigen Berg von Zwiebelringen ausgegraben werden…
Auf dem Rückweg zum Boot besuchen wir nochmals das Restaurant im Hafen und genehmigen uns zuerst einen Kaffe-Carajillo, gefolgt von einem Eis. Ja, und dann folgt natürlich der obligatorische Schlummertrunk auf dem Boot. Jetzt haben wir ja wieder genügend Tranksame an Bord. Während sich die einen bald einmal in die Kojen verkriechen, haben die anderen noch intensive politische Diskussionen, die bis in die Morgenstunden dauern.
Tagesweg: 19 Meilen

MALLORCA 2011 (5)



5.  Tag (Mittwoch, 07.09.2011)  CALA D’OR – CALA MONDRAGÒ

Auch heute haben wir es nicht eilig. Die Wetterprognosen sagen nur sehr wenig oder gar keinen Wind voraus. Deshalb entschliessen wir uns, die Cala Mondragò gleich nebenan zu besuchen. Das ist ein Naturschutzgebiet und wird als sehr schöner Ankerplatz beschrieben. Der Plan ist also, dass wir diesen Platz besuchen und wenn es uns gefällt, wollen wir bleiben. Ansonsten können wir immer noch weiter fahren.
Das heisst aber, dass wir nochmals selbst auf dem Boot kochen müssen. Deshalb machen wir uns auf den Weg zum Tante Emma Laden um unsere Vorräte zu ergänzen. Unser Metzger findet schöne Steaks. Das wird ein Festessen. Jetzt noch die Hafenbehörde angefunkt, damit uns das Depotgeld für die Dusche-Chips zurückgebracht wird, dann können wir losfahren. Auch heute ist es wieder Mittag geworden, aber das geht schon in Ordnung so. Wir sind ja schliesslich in den Ferien!
Wir hissen unsere Segel nicht, denn die Bucht ist ja wirklich gleich um die Ecke. Bald schon fahren wir vorsichtig hinein und der Skipper gibt den Auftrag, den Anker klar zu machen. Die etwas übermütige, voreilige Crew lässt aber den Anker sofort fallen („Ist doch ein schöner Platz hier“).
Dadurch sind wir aber nicht an einer guten Position, wir wollen ja evtl. die Nacht hier verbringen. Also muss der Anker nochmals heraufgezogen und neu gesetzt werden. Diesmal klappt es und wir kümmern uns um unsere Lieblingsbeschäftigungen (Ankertrunk, Baden).
Die steile, felsige Küste lädt dazu ein, einen Sprung aus grosser Höhe ins Wasser zu wagen. Wir beobachten einige Springer und fragen uns, wie es wohl ist, die Felswand wieder hinaufzuklettern. Es ist auf jeden Fall ein interessantes Schauspiel. 
Einen von uns packt der Ehrgeiz und er schwimmt zum Strand. Das dauert, denn es ist doch noch ein gutes Stück, das er zurücklegen muss. Der kürzeste Weg führt durch einen natürlichen Felsentunnel, was ja nicht gerade alltäglich ist. Viel später kommt er von der anderen Seite der Bucht zurückgeschwommen. Er erzählt von einer sehr schönen Hotelanlage, etwas zurückversetzt vom Strand. Hier kann man herrlich Ferien machen. Vor dem Abendessen vertreiben wir uns die Zeit mit einem Jass. Etwas ungewohnt ist es schon, mit französischen Karten zu spielen, und das erst noch auf einem schaukelnden Boot. Aber das gilt ja für alle, so ist es wieder ausgeglichen.

Der Küchenchef macht die feinen Steaks bereit. Vorher muss er aber noch etwas beichten: beim genauen Betrachten des Fleisches nach dem Einkaufen hat er festgestellt, dass es so zerschnitten ist, dass wir heute keine Steaks, sondern Plätzli essen werden. Doch was ist das? Beim Auspacken stellt er fest, dass es auch keine Plätzli, sondern Rippli sind.  Macht doch alles nichts. Wir schneiden alles zurecht und zusammen mit Spaghetti und Spiegeleier haben wir wieder ein hervorragendes Nachtessen.
Jetzt geniessen wir den lauschigen Abend in vollen Zügen und wieder neigt sich ein fantastischer Ferientag dem Ende zu.


Tagesweg: 4 Meilen