2. Tag (Sonntag, 10.04.2011) MARINA SAN MIGUEL – SAN SEBASTIAN DE LA GOMERA
Voller
Vorfreude kriecht einer nach dem anderen aus seiner Koje und sofort erfüllt
feiner Kaffeeduft die Luft. Schnell sind auch die Zutaten zum Frühstück bereit
und wir geniessen den sonnigen Morgen.
Dann
verfolgen wir aufmerksam die Sicherheitsinstruktionen unseres Skippers. Diese
sind auf jeden Fall ernst zu nehmen, denn aufgrund der Wettervoraussage
erwartet uns draussen ein kräftiger Wind von 20 – 25 Knoten (5 – 6 Bft). Auch
im geschützten Hafen weht es schon ganz anständig, sodass wir uns genau überlegen
müssen, wie wir von unserem Platz wegkommen.
Zunächst
knüpfen wir die Muring zusammen, die wohl unsere Vorgänger durchgetrennt
hatten. Dann geht es los, aber O Schreck, auch uns ereilt dieses Schicksal und
ein Taucher muss die Leine vom Propeller abschneiden. Naja, ist ja auch nicht
ganz einfach, mit 2 ! Murings zusammen zu hantieren.
Wir
lassen uns aber nicht beirren und fahren endlich los. Weil wir die Verhältnisse
und das Boot noch nicht kennen, bleiben wir vorsichtig und rollen zunächst nur
die Genua aus. Nun, für den Anfang reicht es und wir fahren gemütlich ums Kap.
Später lässt der Wind nach und wir können jetzt auch das Grossegel aufziehen.
In
der Zwischenzeit ist es schon 15 Uhr geworden und wir sind noch weit von
unserem Ziel, der Insel La Gomera, entfernt. Also was tun? Der Wind hat
deutlich nachgelassen und wir entscheiden uns, einen Hafen in Teneriffa
anzulaufen, von dem aus wir am nächsten Tag eine gute Ausgangslage für die
Überfahrt nach La Gomera haben. Leider hat der Hafen Los Gigantes bei Westwind
eine gefährliche Einfahrt. Da sollten wir besser nicht hineinfahren, also rufen
wir im Hafen Puerto Colòn an, doch dieser ist voll. Bleibt nur noch Cristianos
und wir fahren da hinein. Dieser ist aber überhaupt nicht für Gäste ausgelegt,
sodass wir uns nach einigem Herumkurven schweren Herzens entscheiden, doch noch
mit Motorenkraft La Gomera anzusteuern (wir sind doch eigentlich zum Segeln
hier, sonst hätten wir ja ein Motorboot chartern können, oder?)
Mit
dem letzten Tageslicht erreichen wir dann endlich unser Ziel. Zunächst legen
wir längsseits an der Mole an, wo uns ein Mitarbeiter erklärt, dass wir in eine
Box etwas weiter vorne verholen müssen. Bei dem kräftigen Wind, der von hinten
weht, ein nicht ganz einfaches Unterfangen für uns. Aber wir besprechen die
Situation ausführlich und alles klappt dann bestens.
Der
Skipper führt uns dann in eine Pizzeria mit speziellem Dach. Aber die beste
Mahlzeit ist nicht eine Pizza, sondern Fisch. Und dieser ist wirklich ganz
hervorragend.
Bald
verkriechen wir uns in die Kojen, denn wir wollen morgen früher losfahren als
heute. Es steht eine Etappe von über 50 Meilen auf dem Programm und wir wollen
keine Nachtankunft in einem unbekannten Hafen durchführen. Die Schaukelei beim
Einschlafen kommt uns schon sehr vertraut vor und schnell ist Ruhe auf dem
Boot.
Tagesweg: 41 Meilen
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