2. Tag (Sonntag, 04.09.2011) CA’N PASTILLA – SA RAPITA
Ein
wunderbarer Morgen erwartet uns. Obwohl noch einige bedrohliche Wolken am
Himmel stehen, sind wir guter Dinge, denn die Wetteraussichten sind sehr gut.
Es wird ein Wind von 2 – 3 Bft. erwartet, und das bei schönstem Sonnenschein,
herrlich.
Zunächst geniessen wir aber ein herzhaftes Frühstück. Die
Küchenmannschaft hat sich schnell an die Küche gewöhnt. Es mangelt uns an
nichts.
Jetzt
heisst es, sich mit den vielen Leinen auf dem Schiff vertraut zu machen. Der
Skipper erklärt alles und auch die Sicherheitsinstruktionen werden detailliert
besprochen. So, nun sind wir bereit zum Auslaufen. Aber genau jetzt fährt ein
Optimist (kleines Segelboot für Kinder) nach dem anderen vor unserer Nase
vorbei. Sie veranstalten eine Regatta, das heisst für uns: warten. Das macht
uns nichts aus, wir sind ja in den Ferien und die Neulinge auf dem Boot können
bereits erste Erkenntnisse aus den Manövern ziehen.
Um
1245 Uhr geht es dann wirklich los. Draussen weht eine „mässige Brise“ (4
Beaufort) – herrlich. Wir können sofort den Motor abschalten und Segel hissen.
Zunächst begnügen wir uns mit der Genua. Wir wollen uns zuerst mal an die
Verhältnisse gewöhnen und das Boot kennenlernen. Aber Achtung: Neptun darf auf
keinen Fall vergessen werden. Und nach einem kräftigen Schluck für uns und für
ihn, fühlen wir uns bereit für den ersten Segeltag.
Herrlich,
sich den warmen Wind um die Ohren pfeifen zu lassen und mit dem Boot über die
Wellen zu schaukeln. Der Wind nimmt noch etwas zu und erreicht 5 Bft. (das ist
nun nicht mehr eine „mässige“, sondern eine „frische Brise“). Und so kommt es,
wie es kommen musste: Einer wird grün im Gesicht, verdrückt sich auf die
Leeseite des Bootes und füttert die Krähen, bzw. die Fische mit dem noch nicht
verdauten Frühstück. Nun, seekrank kann jeder werden, aber ihn erwischt es
heute ganz arg. In den nächsten 5 Stunden, die wir unterwegs sind, muss er sich
immer wieder übergeben. Schade auch um das schöne Nachtessen. Die Muscheln, der
hervorragend zubereitete Fisch – alles kommt raus. Auch als der Magen schon
lange leer ist, wird es nicht besser – ein wirklich bemitleidenswerter Kerl. Die
Schönheiten des Meeres nimmt er nicht mehr wahr. So verpasst er die Delfine,
die uns kurz besuchen ebenso, wie die Schildkröte, die an uns
vorbeitreibt. Nicht einmal, als ihm ein
Bier offeriert wird, findet er das eine gute Idee.
Doch
der Wind meint es gut mit uns. Er weht immer aus westlichen Richtungen und wir
fahren zuerst nach Süden und dann nach Osten – perfekt. Gegen 1700 Uhr
erreichen wir Sa Rapita und machen uns bereit, in den Hafen einzulaufen. Ob es
wohl noch Platz hat für uns? Doch wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Die
Marineros sind sehr hilfsbereit und weisen uns einen Platz beim Travellift zu.
Da sind wir bestens geschützt und auch beim Parkieren helfen sie mit dem Dinghy
mit, damit wir das Boot bequem parkieren können. Der einzige Nachteil (neben
einer doch ziemlich hohen Gebühr von 77 Euro für eine Nacht) besteht darin,
dass wir diesen Platz morgen bis um 0900 Uhr wieder verlassen müssen.
Und
wie das so ist mit den Seekranken: kaum sind sie an Land, verbessert sich die
Welt schlagartig. Nach einer halben Stunde geht es ihm bereits wieder deutlich
besser und nach einer Stunde ist er bereits wieder der alte. Zwar um eine
Erfahrung reicher, aber er hat schon wieder Hunger und Durst, ein gutes
Zeichen. Also machen wir uns auf, das grosse Restaurant in der Marina zu
besuchen, wo wir uns eine Paella und weitere Leckereien genehmigen.
Wieder sind
das Essen und der Wein hervorragend. Auch den Gästen am Nebentisch (Russen?)
scheint es zu munden. Es ist eine wahre Freude, zuzuschauen, was die alles
wegputzen. Sie scheinen sich quer durch die ganze Menukarte durchzufressen. Und
es sind beileibe nicht nur die Herren, die zuschlagen. Die Damen stehen in der
Quantität der Portionen in nichts nach. Uns hätte es schon längst zerrissen.
Müde
von den Erlebnissen und mit vollen Bäuchen verkriechen wir uns bald in den
Kojen. Wir sind gespannt, wann uns die Hafenarbeiter morgen wirklich
wegscheuchen…
Tagesweg:
23 Meilen
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