5. Tag (Dienstag, 22.06.2010) MGARR – MGARR
Heute wollen wir versuchen, um Gozo herum zu segeln. Dafür
hätte man allerdings viel früher losfahren sollen, denn es steht wieder eine
lange Strecke gegen den Wind an. Aber schauen wir mal, wie weit wir kommen.
Doch zunächst bewundern wir die Flug- und Steuerkünste des Piloten eines
Wasserflugzeuges. Nur einige Meter neben uns ist das Gate zum Einsteigen der
Passagiere und das Flugzeug scheint beim Vorbeifahren mit der Flügelspitze
unsere Genua zu berühren.
Der SMS-Wetterbericht kündigt 5 – 6 Beaufort aus Nordwest
an. Draussen erwarten uns sogar 6 – 7 Bft. Und da die Wellen auch entsprechend
gross sind, entschliessen wir uns, nur die gereffte Genua zu setzen. Die
Schiffsbewegungen sind dadurch etwas angenehmer. Trotzdem werden wir immer
wieder einmal von einer grossen Welle geduscht. Zum Glück sind wir nicht in der
Nordsee unterwegs.
Aber der Weg ist lange, sehr lange. Es zieht sich dahin. Das
Ufer besteht meistens aus Steilküste und allmählich fragen wir uns, ob wir
wirklich nahe genug an unser Zwischenziel, dem Azure Window, herankommen, um es
so richtig geniessen zu können.
Und tatsächlich – mittlerweile ist es 15 Uhr geworden –
können wir den markanten Felsbogen nur aus der Ferne erkennen. Die wilde Küste
erheischt Respekt, wir kommen ihr lieber nicht zu Nahe. Auch verursacht die
grosse Bucht zusammen mit dem auf 7 Beauforts aufgefrischten Wind einen
ziemlich chaotischen Wellengang und es ist ganz klar, dass wir keine Chance
haben, an Land zu kommen. Dazu kommt, dass sich in dieser Hexenküche beim einen
oder anderen leichtere oder schwerere Übelkeit bemerkbar macht.
Nun, wir sind ja in den Ferien und nicht an einem Rennen. Deshalb
fällt uns der Entscheid leicht, jetzt umzukehren. Der Rückweg ist dann wieder
einiges schneller und angenehmer.
Trotzdem sind die Wellen nicht zu unterschätzen. Unser
Hamburger muss das schmerzlich erfahren. Er muss dringend aufs WC und
verschwindet in der Kabine. Doch genau jetzt kommt eine sehr grosse Welle (war
es die Siebente?) und er wird erbarmungslos und ohne Vorwarnung in die andere
Ecke geschleudert. Das kommt davon, wenn man sich nicht festhält. Blaue Flecken
gehören halt auch zu den Erfahrungen, die ein echter Seemann machen muss.
Eine weitere Erfahrung will ein weiteres Crewmitglied
unbedingt machen. Er möchte selbst miterleben, wie es ist, sich mit der
Schwimmweste und der Lifeline auf das Vordeck zu hangeln und dann hier unter
diesen erschwerten Bedingungen zu arbeiten. Nun, es bietet sich die Gelegenheit
als wir realisieren, dass wir das Grossegel besser fixieren müssen. Also:
einpicken, einige Schritte vorwärts, umhängen, arbeiten und dann das Ganze
wieder rückwärts. Da erhält er eine Ahnung vom richtigen Seemanns-Feeling.
Die Einfahrt in den Hafen kennen wir ja von gestern. Dass
sich der Hafenmeister über Funk nicht meldet, ist auch nicht neu. Aber zum
Glück ist „unser Platz“ am Steg noch frei. Diesmal gelingt das Anlegemanöver
ohne Komplikationen und wir begrüssen die gleichen Nachbarn wie gestern.
Zuerst füllen wir noch den Wassertank im Boot auf, dann
machen wir uns auf, die empfohlene Beiz zu finden. Die sieht sehr gut aus und
zur Abwechslung gibt es wieder einmal Fisch etc. Auch heute ist der
einheimische Wein – serviert in einer bemerkenswerten Karaffe – wieder
Geschmackssache.
Nach dem obligatorischen Schlummertrunk schlafen alle tief
und fest.
Tagesweg: 26 Meilen
Wasserflugzeug |
Azure Window |
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