ALGARVE 2013 (5)


4. Tag (Montag, 06.05.2013)  LAGOS - SAGRES

Bereits um 0800 Uhr beginnen sich die ersten bemerkbar zu machen. Bald schwebt auch ein würziger Kaffeduft in der Luft. Das weckt auch den letzten auf. Im Nu ist ein ansehnliches Frühstücksbuffet bereit. Herrlich, so unter freiem Himmel die Köstlichkeiten zu geniessen.
Kaum sind wir fertig, kommt auch schon der Angestellte des Vercharterers und montiert wie gewünscht die fehlende Halterung für das Dinghy. Das hat also alles bestens geklappt. Und so sind wir bereit zum Ablegen. Aber Halt: erst müssen wir per Funk noch unsere Abfahrt beim Hafenmeister ankünden. Dieser muss nämlich die Fussgängerbrücke bedienen, d.h. hochziehen, sonst können wir den Hafen nicht verlassen.
Wir erhalten die Anweisung, in 10 Minuten loszufahren. Nun geht es also richtig los. Wir fahren den kurzen Kanal an der Stadt entlang und sind auf dem Atlantik! Sofort wird Neptun mit einem Schluck Hochprozentigem begrüsst. Wir wollen es ja nicht mit den Göttern verderben.
Draussen erwarten uns 3 Bft. – herrlich. Und gerade ideal, um sich mit dem Boot vertraut zu machen. Später frischt der Wind etwas auf und wir können einen schönen Segeltag geniessen. Nur die Temperatur hatten wir uns etwas höher vorgestellt. Der Wind ist etwas kühl, sodass sich alle früher oder später etwas über das Sommer-T-shirt überziehen.
Nur einer nicht. Ihm machen die Wellen und die Schiffsbewegungen zu schaffen und er verkriecht sich bald einmal in seiner Koje. Schade für ihn, wir werden ihm am Abend erzählen, was er alles verpasst hat.
Unsere Route führt uns nach Westen. Wir wollen die uns angebotene Boje in Sagres benützen und fahren voller Zuversicht in den kleinen Fischerhafen. Aber da gibt es viele Bojen, viel mehr als uns beschrieben wurde. Welche wäre jetzt für uns frei? Nach einigem Herumkurven glauben wir die Richtige erkannt zu haben. Aber O weh! Leider ist da bereits ein anderes Boot festgemacht. Da es ziemlich eng und vielleicht nicht immer genügend tief ist (Gezeiten) entschliessen wir uns, in der nahen Bucht zu ankern. Das sieht vertrauenerweckend aus, nicht zuletzt weil bereits ein anderes – grosses – Segelboot nahe am Strand vor Anker liegt.
Wir fahren also langsam hinaus aus dem Hafen Richtung Bucht. Plötzlich ein lauter Schrei von unserem Bugmann: „Halt! Stop! Zurück!“ Der Steuermann reagiert sofort und gibt vollen Schub im Rückwärtsgang. So können wir eine Kollision mit einem Unterwasserkabel gerade noch vermeiden. Da war aber nichts in der Seekarte verzeichnet, auch im Hafenhandbuch ist nicht die geringste Bemerkung darüber zu finden!
Um 17 Uhr fällt dann der Anker und wir genehmigen uns das wohlverdiente Anlegerbier. Auch unser Kojengast kommt aus seiner Koje hervorgekrochen und peilt die Lage. Als er sieht, wie weit wir vom Ufer bzw. vom Hafen weg sind, wird ihm etwas mulmig. Vor allem die Vorstellung, dass 5 Personen in diesem kleinen Dinghy übersetzen müssen, macht ihm zu schaffen. Auf sein Drängen hin teilen wir uns auf. Es gibt also 2 Fahrten.
Aber vorher wird das Boot noch ordnungsgemäss gesichert. Dazu wird die Ankerwinsch mit einem Seil entlastet. Also machen wir an die Ankerkette mittels eines Stoppersteks ein Tau fest, das wir wiederum an einer Klampe fixieren. Aber wie geht schon wieder dieser spezielle Knoten? Nun, nach etwas üben und ausprobieren haben wir es geschafft und einem Landausflug steht nichts mehr im Wege.
Nachdem der Dinghy-Motor montiert wurde, fahren wir in den Hafen. 
An der Mole können wir nicht festmachen, der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist deutlich zu erkennen, er beträgt einige Meter. Deshalb ziehen wir das Dinghy auf den nahen Sandstrand und machen es weit über der erkennbaren Hochwasserlinie fest. Sicher ist sicher!

Jetzt ist Bergsteigen angesagt. Eine lange Treppe führt vom Hafen hinauf zum Dorf. Uff! Dafür finden wir ein gutes Restaurant. Es hat sich gelohnt. Wir sitzen gemütlich draussen und geniessen das gute Essen.
Natürlich ist es Nacht, als wir uns auf den Rückweg machen (wieder in 2 Fuhren). Zurück auf dem Boot, wird der Motor gleich wieder abmontiert und das Dinghy wird an Bord gehievt. Dabei kommt es beinahe zu einem Zwischenfall. Jemand wird zwischen dem Dinghy und der Reling eingeklemmt und kann sich nur noch knapp halten. Ja, das wäre nicht gerade ideal gewesen; ein Bad im kalten Wasser; mit den Kleidern; mit Kamera, Portemonnaie etc. Übrig bleibt ein Andenken in Form eines grossen blauen Flecks am Oberschenkel. Dieser bleibt während Tagen, ja Wochen sichtbar.
Wir genehmigen uns noch einen Schlummertrunk und geniessen die Stille der Nacht. Nur das leise Plätschern der Wellen am Boot ist zu hören. Eine Idylle wie in Romanen beschrieben. Doch da: plötzlich geht das Licht im Hafen aus. Das muss ein Stromunterbruch sein. Bald fahren ein paar Autos hin und her und wir fragen uns, welcher Elektriker jetzt wo aufgeboten wird.
Nun, uns kann das egal sein. Bald geht einer nach dem anderen schlafen. Wir stellen vorher noch im Hand-GPS den Ankeralarm ein. Es erwartet uns eine ruhige Nacht (am nächsten Morgen stellen wir allerdings erstaunt fest, dass wir durch das schwojen 0.9 Meilen gemacht haben mit einer maximalen Geschwindigkeit von 3.3 Knoten).

Tagesweg: Motor 3.7 / Segeln 24.4 / Total 28.1 Meilen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen